Der Blog für besondere Weinproben

Schmeckt oder schmeckt nicht?

Sonntag Nachmittag, Weinprobe beim Winzer um die Ecke. Ich probiere einen Schluck eines guten Roten und finde Ihn gut. Doch wie gut. Ist er besser wie der von der Probe vor 4 Wochen? Besser wie der, den ich im Keller habe? Möchte ich Ihn haben? Wie gut funktionieren heute meine Geschmacksinne?
Könnt ich doch nur spontan einen Vergleichsschluck probieren !

Diese Gedanken hatte ich bei vielen Weinproben oder einfach beim Wein trinken in einem netten Lokal oder bei Freunden. Ich würde gerne einen Wein vergleichen oder am besten noch mehrere Weine vergleichen. Denn ein Professioneller Weinkritiker bin ich nicht.  Ich kann mir nicht immer alle Geschmacksnuancen merken. Aber wenn schon eine spezielle Weinprobe dann richtig. Um jeglichen Einfluss von Namen des Winzers und Preis des Weins zu reduzieren haben wir uns entschlossen regelmäßig eine Blindweinprobe zu machen. Wir, das sind zwei Ehepaare (Steffi/Sönke und Corinna/Günter) mit ähnlichem Geschmack was Wein angeht und ähnlich verrückt nach einem guten Wein der aber bitte auch bezahlbar sein soll.


Die Vorgaben

Kaum war unsere erste Blindweinprobe beschlossen schon haben wir uns an Vorgaben gemacht.
1. Viele Wochen vor der Probe wird die Rebsorte des Weins und der Termin zur Probe festgelegt

2. Es werden 8 Flaschen Wein ausgesucht die es zu verkosten gibt. Das heißt jedes Paar beschafft 4 Flaschen nach eigener Auswahl. 

3. Handelt es sich um eine Weißweinprobe so dürfen die jeweiligen 4 Flaschen Wein 40 Euro nicht überschreiten

    Bei Rotwein ist die Grenze auf 50 Euro festgelegt.

4. Die Flaschen werden Neutralisiert (zugeklebt, verpackt) zur Probe mitgebracht.

5. Der Wein darf vorher geöffnet und dekantiert werden, je nach eigenem ermessen.


Der Ablauf

Der Wein wird also neutral mitgebracht und bei uns in der Küche abgestellt.  Wir haben dabei bei Rotwein in zwei Klassen definiert um einen sanften Rotwein garantiert vor einem Barrique zu probieren. Also sind 4 Flaschen in der ersten Probenklasse und 4 in der höheren. 
Unsere Tochter nummeriert nun die Flaschen in den Klassen und schenkt danach in ebenso nummerierte Karaffen etwa einen viertel Liter Wein. Die Karaffen kommen nun auf den Tisch und wir beginnen bei Nummer 1 gemeinsam zu probieren und uns auszutauschen. 

Jeder macht sich seine Notizen und bewertet jeden Wein auf einer Punkteskala von 1-15 Punkten (wie im Abi. 1 Punkt ist schlecht, 15 Punkte ist top). Es ist auch erlaubt noch mal einen vorherigen Wein quer zu probieren um eine Entscheidung zu treffen. Zwischendurch natürlich ein wenig Brot, Käse, Salami und viel erzählen. Wir sind ja befreundet und nicht nur zur reinen Weinprobe zusammen gekommen.

Nach 3-4 Stunden haben wir alle Weine durchprobiert, noch mal den ein oder anderen Schluck quergecheckt und wir kommen zur Entscheidung. Wir beginnen nun damit die hinteren Plätze unseres Rankings anzuschauen. Also Wein aus Küche holen, Verpackung wegnehmen und schauen welcher Wein nun von wem war.

Glaubt mir, Ihr werdet große Überraschungen erleben.